Warum fotografiere ich überhaupt, was will ich eigentlich erreichen?

Ich bin in einer Kleinstadt Brandenburgs aufgewachsen, wo ich bisher – auch wenn das auf einen „Minimalisten“ hindeuten mag – die meisten meiner Motive aufgenommen habe.

Es geht mir weniger um die Schönheit der Natur. Vielmehr geht es mir um die Übereinstimmung meiner Empfindungen mit der Maxime, die jedes Bild in seinem Werden bestimmt. Im Idealfall sollte mein Naturbild das Licht aus der Linse in einem Affekt bündeln. Das Dokumentieren überlasse ich gerne anderen. Ich glaube, das Gefühl von Verwandtschaft von allem Lebendigem durch eine Symbolik, vertraut oder ungewöhnlich, in der Natur darstellen zu können.

Gänsehautschauer oder große Freude bereitet es mir, wenn im Bild die Farben und Formen durch ein spannendes Licht zu sprechen beginnen, weil sie in eine überraschend andere Betrachtungsebene übergehen. Weiche Übergänge sind dann besonders wichtig. Ich liebe es, wenn im Gegenlicht die Farben ineinander verlaufen und ein Moment von Verwandlung und Flüchtigkeit den Charakter des Bildes prägt. Den richtigen Sonnenstand morgens oder abends abzupassen, wenn eine dieser Stimmungen entsteht, sind spannende Momente für mich. Weil in diesen Augenblicken die Sonne sehr tief steht, ist das Licht auch ständig in Bewegung und verändert die emotionale Perspektive immer wieder.

Im Zentrum meiner Fotografie steht immer das Gefühl. Es soll sich ungestört im Bild ausbreiten können. Das Motiv selbst ist eher eine Art Kondensationskeim dafür. Ganz selten versuche ich zum Beispiel, Makromotive formatfüllend abzubilden.

Warum habe ich mich soviel mit Makromotiven beschäftigt?

Das Fantasieren, Staunen, geistig „Auf-Wanderschaft-Gehen“ fällt mir leichter mit ungewohnten Farben und Formen aus einer fremden „Makro-Welt“. Gleichzeitig ist sie näher, direkt vor der Nase, wenn man, so wie ich, seit frühester Jugend gerne an Ort und Stelle vor sich hinträumt. Schon als Kind konnte ich auf einer Wiese hinter dem Haus Stunde um Stunde die Natur beobachten und alles um mich herum vergessen.

Oft erinnern die Formen im Kleinen an Strukturen von größerer Dimension, wie Landschaften oder Bäume. Aber sie lassen sich wegen der geringen Schärfentiefe viel leichter verschwimmend und ins Format harmonisch eingepasst umsetzen. Auch einfache symbolische Bildaussagen lassen sich auf diesem Wege finden. Ich mag im Makrobereich den Ausdruck durch die „Normalbrennweite“ analog zu unseren Augen. Der Kontakt zum Motiv ist direkt und persönlich. Dazu nutze ich oft eine Vorsatzlinse.

Abstraktes 

Wir Menschen fangen in kritischen Situationen unvermittelt an Muster zu sehen, wo keine sind. Wir bringen gern Ordnung in ein Chaos, und das nicht nur visuell, wo keine Ordnung sein kann!  Es verschafft uns ein Gefühl der Sicherheit.

Darum faszinieren uns abstrakte Formen und Farbmuster der Natur. Und diese bietet eine unendliche Fülle an inspirierenden und schönen Motiven. Ganz besonders im Makrobereich lohnt sich jede Entdeckungsreise!

Helminge bei Sonnenaufgang

In der Nähe meines Wohnorts war ich auf der Suche nach naturnahen Laubwäldern und wurde bei einem alten Hutewaldstück mit Eichen und Hainbuchen fündig, welches sich nach Osten hin öffnet und mir diese Helmlings-Fotos ermöglicht.

Pilze benötigen kein Licht zum Wachstum.
Verborgen im Boden gelten sie quasi als die „Graue Eminenz“ des Waldes.Mykorrhizapilze ummanteln die Wurzelspitzen, schützen vor Schädlingen und führen Nährstoffe zu. Dafür erhalten Sie Zucker für ihren eigenen Energiebedarf. 

Meine Beispiele gehören jedoch zu den „Müllmännern“, die das Totholz zu Nährstoffen zerkleinern helfen. Wie an einer Schnur fein aufgereiht, erscheinen sie in einer Schärfe-Ebene aus den Baumritzen des Totholzes.

 

Frühblüher

Manche sind leicht giftig oder haben einen komplizierten Vermehrungsweg. Andere lassen sich mit Hilfe von Ölkörpern an ihren Samen durch Ameisen verbreiten, sind Nahrung für die Raupen des Apollofalters oder bis heute wichtige Heilpflanzen.

Für mich als Fotograf sind sie außerdem im Frühling bei spannendem abendlichem Gegenlicht unwiderstehliche Motive.

Unter unseren Füßen lebt ein Volk, dass uns scheinbar unsichtbar stets begleitet. In Wahrheit ist es die Macht, die seit mehreren hundert Millionen Jahren, als die „Schneeball-Erde“ auftaute,  die Ökosysteme der Erde am Laufen hält. Und die auch unsere Existenz mit absichert.

Das „Volk“ der Wirbellosen. Und sicher werden es noch ein paar Milliarden Jahre mehr werden:  

Die Wirbellosen

Amphibien und Reptilien

Sie waren die ersten Landwirbeltiere auf unserer Erde. Und die Faszination, die von ihnen ausgeht, von ihrer Ursprünglichkeit hat mich seit ich denken kann nie losgelassen. Vielleicht auch, weil sie Hunderte von Millionen von Jahren die Erde und die Meere beherrschten und etwas von ihrer „Majestät“ behalten haben.