Naturerlebnis

Sei subjektiv, damit du objektiv bist!

Das Wesen der Natur ist Veränderung. Sie kann flüchtig sein, wie das Licht das sie er-scheinen lässt. Ein Grund und Wert ihrer unbeschreiblichen Schönheit liegt in dieser Flüchtigkeit.

Täglich wird die Informations- und  Bilderflut größer. In einem guten Naturbild finden wir Halt ohne uns zu langweilen. Es inspiriert, es erneuert unseren Geist ohne zu verwirren und berührt ohne aufdringlich zu werden.

„Für die Kunst gilt, dass man nicht erreichen kann, was man nicht empfunden hat“ (John Daido Loori, „Das Zen der Kreativität“) Wir sind nicht nur rein rationale Wesen! Stehen wir dazu, staunen wir, lassen wir uns so oft es geht mit allen Sinnen berühren, wie Kinder.

Hier finden Sie Anregungen für Naturerlebnisse mit allen Sinnen. Uns verbindet viel viel mehr mit der Welt als das, was man über sie sagen kann!

Natur ist meine Sprache. Nichts von mir ist hier fremd oder fühlt sich hier unterdrückt. Sie ist kein Settig für meine Hobbys, keine Leinwand für meinen Egofilm. Sobald ich mir gestehe „anzuhalten“, wächst auch der Respekt. Sobald ich von Duft oder Geräusch „betroffen“ bin, kann ich auch Bilder machen, die mehr weitergeben als ein Abbild. Im Idealfall ein Gefühl. Ich fange dann an, in (mitten) der (Natur-) Umgebung zu SEIN und manchmal mich von ganz allein mit ganz neuen Erfahrungen „auszudehenen“.

 

Riechen

Der Riechsinn ist der ursprünglichste und älteste von allen Sinnen im Reich der Lebewesen. Auch bei uns Menschen führt ein Duft von den mehr als zehn Millionen Riechrezeptoren direkt ohne Umwege in die tiefsten und entlegendsten Bereiche unserer Psyche. Kein anderer Sinn verschafft uns einen so „explosionsartigen“ Kontakt zu unserer Vergangenheit.
Wenn wir in der Natur ankommen – welche Stelle zieht uns in ihren Bann. Testen wir durch Hin- und Herlaufen, ob wir dort gern länger verweilen möchten. Nachdem wir eine Hand voll Erde aufgenommen und mit geschlossenen Augen den Duft wahrgenommen haben, lassen wir den Geruch in uns etwas länger wirken bevor wir die Augen wieder öffnen. Ein Freund könnte uns jetzt von einen anderen Boden bringen oder wir gehen allein zu einer Stelle mit jungem Boden am Weg oder Feld. Nehmen wir auch hier den Geruch war und vergleichen, wie viel mehr Fülle und Tiefe der Waldbodenduft hat. Vergleichen wir beide noch einmal direkt und suchen Begriffe, die zum Eindruck passen; fad, flach und säuerlich oder voll, aromatisch, dicht und eindringlich. Lässt ein Duft sogar Erinnerungen an Orte, Zeiten, Ereignisse bei uns wach werden? In vielen Laubwäldern und Wiesen finden sich duftende Pflanzen wie Veilchen, Mädesüß, Bärlauch, Maiglöckchen, Knoblauchrauke, Waldeister, Wasserminze, Nachtkerze, Kamille, Steinklee, Schafgarbe, Wiesensalbei oder blühenden Bäumen wie Wildpflaume, Wildkirsche oder Linde. Vergessen wir jedoch nicht, unserer Nase regelmäßig eine Pause zu gönnen. 😉

Hören

Bis zu zwanzig einzelne Signale kann unser Ohr pro Sekunde wahrnehmen. Bis zum niedrigsten hörbaren Ton von 16 Hz sind das 400 000 verschiedene Töne. Dazu kommt , dass wir aus einem dichten Stimmengewirr mit Leichtigkeit einzelne Stimmen herausfiltern, um bspw. unserem Gesprächspartner folgen zu können.

In der Evolution der Tiere diente das (Innen-) Ohr anfangs ausschließlich zur Feststellung der Lage im Raum und der Wahrnehmung von Drehbewegungen. Doch das Leben an Land ermöglichte es, die Schallwellen zusätzlich als Orientierungshilfe zu nutzen.

Schließen wir die Augen und hören der Klanglandschaft des Wassers zu. Am Ufer mit Wurzeln, im Schilf zwischen im Wasser liegenden Steinen. Wechseln wir den Standort und hören wir jedes Mal ganz neu. Halten wir verschiedenen Gegenstände hinein und lauschen der neuen Klangfarbe. Oder wir folgen am besten auf diese Weise einem Bachlauf mit verbundenen Augen unter Mithilfe eines begleitenden Menschen. 

Verschenken wir doch einmal ein Naturgeräusch!  Experimentieren wir zuerst allein mit verschiedenen Gegenständen und überraschen dann jemanden bei einer gemeinsamen Wanderung.   

 

 

 

Fühlen

Unsere Haut markiert eine entscheidene Grenze. Hier das Ich mit Millionen von Tastzellen auf 17m² Haut – da die Welt.

Sammeln wir zu zweit oder in einer kleinen Gruppe interessante Fundstücke. Flechten, Rinde, Steine oder gar ein Natternhemd. Oder auch Zapfen, Bucheckern, Eicheln, Kastanien sowie deren Hüllen, Kornähren, Blüten, behaarte Blätter, Federn, ein altes Vogelnest und Moospolster.

Mit geschlossenen/ verbunden Augen, wählen wir ein interessanntes Objekt aus der Sammlung und erforschen es. Nach Gewicht, Oberflächenstruktur, Temperatur Größe und Form.

Dafür haben wir die 2mm langen Pacini-Körperchen, die sogar 0,0001mm kleine Dinge ertasten können!  40-mal ist unser Zeigefinger empfindlicher als bspw. unser Rücken. Entsprechende Strukturen müssten 80-100mal größer sein, damit wir sie mit unserern Augen wahrnehmen können.

Versuchen wir es nun ein Lieblingsobjekt in seinen Umrissen auf´s Papier zu bringen und lassen wir uns überraschen.